Reinigende Diät und TCM

Reinigende Diät während der Einnahme der chinesischen Kräutermischungen

Nach der Lehre der traditionellen chinesischen Medizin hängen chronische Erkrankungen zum größten Teil mit der Ernährung und einer unguten psychischen Verfassung zusammen. Während die Zusammensetzung unserer Ernährung unser Inneres beeinflusst, wirkt die Psyche auf die Qualität der Abwehrfähigkeit, also einer gewissen Resistenz des Organismus gegenüber ungeeigneten Lebensmitteln. So sind zum Beispiel Milchprodukte und Gebratenes im Sinne der chinesischen Medizin von ihrem Charakter her „unrein“. Sie führen dem Organismus den Keim des „Faulens, Gärens und der Entzündung“ zu. Stellen wir uns den Organismus wie einen Topf vor, so bedeuten die bekannten Ausdrucksformen der entzündlichen Erkrankungen wie Mykose, Ekzem, Fußpilz usw. das Überlaufen dieses Topfes und Sichtbarmachen der „Unreinheiten“ an der Oberfläche. Die allgemeine psychische Verfassung beeinflusst die „Kapazität“ dieses Topfes. Jemand, der über eine gute psychische Konstitution verfügt, stellt einen großen oder hohen Topf dar. Ein Labiler hin- gegen einen kleinen, der auch schnell überläuft, sobald er die Zusammensetzung seiner Nahrung nicht kontrolliert. Hieraus wird klar, dass sich jeder Zustand bei jedem durch unterschiedliche Erkrankungen ausdrücken kann. Ein bestimmter Zustand löst nicht nur eine Art von Erkrankung aus, sondern die gleiche Ursache wird auf unterschiedliche Weise sichtbar.

Im Hinblick darauf, dass es eine sehr langwierige Angelegenheit ist, die Psyche und die Reaktionsweisen auf äußere Anstöße zu ändern, wählen wir bei der Behandlung den Weg der kurzfristigen Änderung des Speiseplans. Die gleichzeitig eingenommene Kräutermischung unterstützt den Organismus wiederum bei der „Reinigung“. Eine Diät darf nicht als die Bemühung um Gewichtsreduzierung verstanden werden. Diese Bezeichnung wurde gewählt, weil es darum geht, aus den gewohnten Gleisen der Ernährung auszuscheren. Diese Diätmaßnahmen sind bei allen Erkrankungen geeignet, die aus der Sicht der traditionellen chinesischen Medizin mit der Ernährung in Zusammenhang stehen, d.h. allergische Erkrankungen, Hauterkrankungen (Ekzem, Akne, Pilzerkrankungen, Schuppenflechte, Nesselsucht), gynäkologische Erkrankungen (Ausfluss, Entzündungen, Zysten, Myome), Erkrankungen des Bewegungsapparates (Arthrose, rheumatische Arthritis, Tennisarm), sämtliche Beschwerden in Zusammenhang mit der Verdauung (Übergewicht, Gicht, erhöhtes Cholesterin, Gallenblasenkoliken, Entzündungen, Steine, Geschwüre, chron. Entzündungen der Magenschleimhaut, der Bauchspeicheldrüse und des Darmes, Hämorrhoiden), Atemwegserkrankungen und Erkrankungen des Immunsystems (Asthma, wiederholte Bronchitis, Angina, Nasennebenhöhlenentzündungen), kardiologische Erkrankungen (Angina Pectoris, Zustand nach Infarkt), neurologische Erkrankungen (Kopf- schmerzen, Zustand nach Schlaganfall).

Die Lebensmittel werden nach ihrem Charakter in vier Gruppen eingeteilt. Die Erklärungen finden Sie unter halb der Auflistung.

Verbotene Lebensmittel

  • Geräuchertes, gebratenes und gegrilltes Fleisch, pikante Fleischzubereitungen
  • Kuhmilch und alle daraus hergestellten Produkte
  • Weißmehlprodukte
  • Semmel- und Kartoffelknödel
  • Weißer Zucker in allen Formen (auch Honig) und alle Produkte daraus (Bonbons, Kekse, Schokolade
  • Scharfe Gewürze – Chili, Pfeffer, Paprika, Peperoni, Kardamon
  • Zitrone, Orange, Grapefruit, Tomaten, Paprika, Sellerie, Meerrettich
  • Eier, Kartoffeln

Nicht empfohlene Lebensmittel

  • dunkles Fleisch, egal in welcher Zubereitung – Rind, Schwein, Lamm, Wild
  • Produkte aus gegorenem Teig – Brot, Gebäck (auch gegorenes Vollkornbrot)
  • Erdnüsse, Nelken, Ingwer, rohes Obst, schwarzer Kaffee, Früchtetee, schwarzer Tee

Neutrale Lebensmittel

  • helles Fleisch (Geflügel, Kaninchen) – gekocht oder gedünstet
  • Rohkost (oben nicht erwähnte Sorten), Sauerkraut, getrocknetes (nicht kandiertes) Obst (Apfelringe), Avocado, Melasse, Fruchtzucker
  • Majoran, Kurkuma, Lorbeerblatt, Fenchel, Zimt
  • Hülsenfrüchte – Erbsen, Linsen, kleine Bohnen, insbesondere die japanischen „Aduki“( je kleiner desto besser)
  • nicht gegorenes arabisches Brot – „Pita“, nicht gegorenes Knäckebrot (d.h. es darf keine Hefe enthalten

– z.B. Zwiebel- oder Knäckebrot ohne Hefe von Wasa mit Sesam)

  • Vollkornnudeln (Teigwaren) ohne Ei

Empfohlene Lebensmittel

  • Fisch – gekocht oder gedünstet
  • Getreidebreie – man kann zwischen Vollkornreis, Weizen, Hirse, Buchweizen, Mais und Haferflocken ab- Achtung, manche müssen vor dem Kochen überbrüht werden, wie z.B. Hirse
  • gebrühtes oder gedünstetes Gemüse, vor allem Blattgemüse
  • Gemüsesäfte – weißer und roter Rettich, rote Beete
  • Mate, Koriander, brauner Rohrzucker
  • Grüner Tee, Mineralwasser
  • Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne, Walnüsse, Haselnüsse, geraspelter Kokos, Sesambutter, schwarzer Sesam
  • Meeresalgen Kombu oder Wakame
  • Pilze – Austernseitling,

Die Auflistung ist nicht vollständig, was auch gar nicht möglich wäre. Beim ersten Durchlesen hat man den Eindruck, es wird einem nach dem Leben getrachtet. Aber so schlimm ist es gar nicht. Man sollte sich nur einmal bewusst machen, dass bis heute viele Menschen auf der Welt leben, die gezwungen sind, sich aus- schließlich von diesen „empfohlenen“ Lebensmitteln zu ernähren. Die Bemühung sollte dahin gehen, so viel wie möglich empfohlene und (weniger) neutrale Lebensmittel, die nicht empfohlenen ausnahmsweise, die verbotenen gar nicht zu verwenden.

Praktische Durchführung:

Diese Diät sollte 20 Tage eingehalten werden. In den nächsten 10 Tagen kehrt man langsam zur „normalen Ernährung“ zurück. Am besten geht man ins Reformhaus oder Bioladen und kauft dort die entsprechenden Lebensmittel ein. Das weitere liegt dann an Ihrer Fantasie. Man wundert sich, wie bunt und abwechslungsreich der Speiseplan werden kann, wenn man die empfohlenen Lebensmittel kombiniert. Die Grundlage sollte ein Brei aus einer der Getreidesorten sein. Reis wird mit Meeresalgen, Zwiebeln, Lorbeerblatt usw. gekocht, auf dem Teller wird rohes und vor allem gekochtes Gemüse arrangiert usw. Hirse wird mit etwas „Süßem“ gereicht – mit geriebenen Nüssen, Kokos, Samen. Haferflocken kann man ¨ähnlich zubereiten. Man muss es nur probieren und nicht an die Sache herangehen, als sei es „eine  Strafe“. Es soll als Weg zur Gesundung und Reinigung von Körper und Geist dienen.

Noch eine besondere Empfehlung: Schwarzen Sesam mahlen, 1:1 mit Kokosmehl mischen, die Mischung im Kühlschrank aufbewahren und möglichst regelmäßig und oft konsumieren, sie ist reich an Kalzium, Phosphor und vor allem Eisen. Bei gewohnten Fleischessern tritt sonst bei Einschränkung der Fleischmenge das Risiko einer Mangelerscheinung auf.

Aufmerksamkeit sollte der Sesambutter gewidmet werden, die nicht so „verschleimend“ wirkt wie normale Butter. Sie schmeckt gut zu ungegorenem Brot, vor allem, wenn Sie die Breie nicht mehr sehen können. Das Brot kann mit gewürztem Gemüse belegt werden. Ich bin sicher, jeder findet etwas nach seinem Geschmack.

Was noch sehr wichtig ist, ist das langsame und gründliche Kauen der Speisen, um den Verdauungsprozess zu unterstützen. Im Mund werden die Lebensmittel bereits vorverdaut. Außerdem regt Kauen die Ausscheidung der Verdauungssäfte im Magen und der Bauchspeicheldrüse an. Das Essen wird nicht hinuntergespült, sondern man trinkt erst eine halbe Stunde später und dann langsam und schluckweise.

Eine Tugend sahen chinesische Weise in einer Beschränkung der Nahrungsaufnahme auf Lebensmittel qing dai, also auf leichte und fade. Diese erheben nach der chinesischen Philosophie Körper und Geist und erlauben deren Verarbeitung in richtige Energie.

Versuchen Sie auch während dieser Diät, soweit möglich, ihren Geist zu reinigen. Gehen Sie in den Wald, streiten Sie nicht (sofern möglich), tragen Sie lockere und bequeme Kleidung, nehmen sie ein Kräuterbad usw. All diese Kleinigkeiten waren früher schon von Vorteil und eine Selbstverständlichkeit.

Auch im Anschluss an diese Diät sollte man sich gesund ernähren. Geeignet ist eine ausgewogene Ernährung nach den alten chinesischen Grundsätzen, die uns an die bekannte Trennkost erinnern. Diese empfiehlt nach Dr. Haye, Eiweiß und Sacharide nicht zu kombinieren (nähere Informationen finden Sie im Buch von Ursula Summová: Das große Kochbuch der Trennkost oder in der „Ernährung nach den fünf Elementen“ von Barbara Tremmelie). Eine kurze Übersicht finden Sie hier graphisch dargestellt.