Was heißt Kompost in unserem Magen?

Unregelmäßigkeit bei der Ernährung und ihre Folgen

Die größte Unsitte unserer Gesellschaft ist nach Ansicht der chinesischen Medizin die Unregelmäßigkeit, bei der man den ganzen Tag nichts isst und sich abends den Magen vollschlägt. An den Kalorien muss es gar nicht liegen, sondern daran, dass das Essen nicht in regelmäßige Portionen aufgeteilt wird und erst abends gegessen wird. Das ist die Zeit, in der sich der Organismus ausruhen und regenerieren sollte, und nun muss der Magen mit voller Leistung arbeiten. Genau genommen verbraucht der Körper damit seine Essenzen, sein „Motorenöl“, und nutzt sich dadurch schneller ab. Die Frage der Schlaflosigkeit steht damit eng in Zusammenhang. Denn der Motor, der nach der ganztägigen Anstrengung abkühlen soll, muss jetzt noch einmal auf Touren kommen, da er zu hohen Umdrehungen gezwungen wird. Dadurch kann der Organismus sich nicht beruhigen, er kann nicht abkühlen und muss immer in Habacht-Stellung sein.

Das andere Extrem zum Überessen ist der heute moderne Hungerstreik, welchen die Chinesen auch nicht empfehlen. Beide Extreme schwächen die Milz- und Magenbahnen, die sich irgendwann in der Zukunft rächen werden. Entscheidet ein Übergewichtiger von einem Tag auf den anderen, in den Hungerstreik zu treten, nur noch Wasser zu trinken und meint, sich dann wohl zu fühlen, der irrt sich gewaltig. Sein Organismus wird ganz schön belastet, vergleichbar mit einem Auto, mit dem Sie im vierten Gang fahren und bei voller Fahrt versuchen, den ersten Gang oder gar den Rückwärtsgang einzulegen. Die Kupplung bekommt früher oder später einen Schaden oder versagt völlig. Das Beste ist immer, sich langsam und vernünftig etwas einzuschränken, etwas dazuzugeben, um den Organismus behutsam umzuschalten. Die ideale Gewichtsreduzierung liegt bei 1 bis 1 1/2 Kilo pro Monat. Eine solche Vorgehensweise verspricht dauerhaften Erfolg. Selbst die sogenannte Cellulitis rührt von einem Mangel her, einem Mangel an Wasser. Die Chinesen beschreiben diese Erkrankung als Nierenmangel, die den Tag über zu wenig gewässert werden und empfiehlt Frauen, vor allem grünen Tee zu trinken. Leidet jemand häufig an Sodbrennen, so raten die Chinesen, jeden Bissen ordentlich zu kauen, das Essen nicht zu verschlingen und langsam zu essen. Nicht mehr und nicht weniger.

Welche Lehre ziehen wir nun aus all dem, was bislang hier geschrieben wurde? In der heutigen schnellen und hektischen Zeit, die uns zwingt, möglichst schnell irgendetwas zu essen und weiter zu rennen, damit uns nichts Wichtiges entgeht, müssen wir wieder lernen, Halt zu machen und uns den Tisch appetitlich zu decken. Was auf der Welt ist denn wichtiger als unsere Gesundheit und Zufriedenheit?

Wie man im alten China aß

Im alten China, aber auch heute noch auf dem Land, können wir Familien sehen, die den ganzen Tag Speisen zubereiten, die dann abends gekocht werden. Man setzt sich zusammen, um die verschiedenen Gänge der bunten Speisen und die verschiedenen Geschmäcker zu genießen. Dabei wird über das Essen geredet, es wird gelobt, wie gut das eine oder andere schmeckt. Während der Mahlzeiten werden weder Probleme der Politik noch Fragen aus der Arbeit besprochen.

Im alten China wurde meist erst gegen fünf Uhr nachmittags zu Mittag gegessen, dafür aber regelmäßig, so wie es nach den alten Grundsätzen sein soll. Wir wissen, wie schwer es heutzutage ist, die Familie zumindest einmal täglich in Ruhe gemeinsam am Tisch zu versammeln, gemeinsam zu essen und zu plaudern. Ein Vorbild könnte uns Frankreich sein, wo die Gourmets heute noch zwei oder drei Stunden tafeln. Wussten Sie, dass die Franzosen eine gutgelaunte und fröhliche Nation sind und in Europa das höchste Durchschnittsalter erreichen? Im Zusammenhang mit der französischen Langlebigkeit untersuchen sie verschiedene Inhaltsstoffe der Weine, die dafür verantwortlich sein könnten. Die Zufriedenheit liegt aber an etwas anderem. Der Mensch atmet bei einem guten Essen auf, er entspannt sich von seinen Alltagsproblemen, plaudert mit Freunden und wenn er dann langsam und ausgedehnt speist, bringt es Zufriedenheit und Wohlbefinden in sein Leben. Er befreit sich von Stress, den er den Tag über angesammelt hat und schafft sich gleichzeitig ein sogenanntes Antistress-Doping für den nächsten Tag.

Wodurch entsteht Kompost (Müllhalde) in unserem Magen?

Essen, das überflüssig ist oder das wir verschlingen und somit nicht richtig kauen. Aber auch alles, was dem Organismus zu viel Feuchtigkeit und Hitze zuführt, verursacht nach Ansicht der chinesischen Medizin eine Stagnation im Magen – oder wie schon gesagt, den oben erwähnten Kompost. Essen wir also viele befeuchtende und heiße Speisen, wie es zum Beispiel alle gebackenen und gebratenen Speisen sind, die wir dann vielleicht auch noch mit hartem Alkohol hinunterspülen, so gärt und fault es mit ziemlicher Sicherheit in unserem Organismus. Süßspeisen im Übermaß verhalten sich ebenso. Haben wir zwar ein kühles Essen vor uns, verschlingen es aber, so blockiert es ebenfalls den Organismus, die Milz- und Magenbahnen. Jede Blockade verwandelt sich nach der chinesischen Medizin früher oder später in Hitze.

Hitze im Magen zieht Feuchtigkeit an und es bildet sich ein Nährboden, auf dem sich der Kompost ansiedeln kann. Somit können die stagnierenden Lebensmittel im Organismus gären und faulen und deren Toxine vergiften ihn. Die westliche Medizin bezeichnet diesen Prozess mit freien Radikalen, für die chinesische Medizin ist es Stagnation von Hitze und Feuchtigkeit im Organismus.

„Fettes Fleisch und starker Wein, sind für den Gaumen eine Labsal, den Darm aber verkleben sie“ – schon die alten Chinesen empfahlen Mäßigkeit beim Speisen. Ähnlich ist es bei Magengeschwüren: die westliche Medizin ist fähig, die entzündete Schleimhaut mit dem Heliobakter zu finden, der ihrer Meinung nach die Ursache der Magenschleimhautentzündung ist. Nach Auffassung der chinesischen Medizin ist aber der Heliobakter nicht die wahre Ursache der Geschwüre, sondern wiederum die Stagnation von Feuchtigkeit und Hitze. Sie bildet den entsprechenden Nährboden, auf dem dann Bakterien wachsen können, seien es die physiologischen oder die pathologischen. Die westliche Medizin behandelt die Geschwüre mit Antibiotika, die gezielt den Heliobakter vernichten. Der Geplagte kommt allerdings nach einiger Zeit mit den gleichen Problemen erneut in die Praxis. Die chinesische Medizin löst nicht die Frage einer Mikrobe, sondern die Frage des Terrains, in dem sich die Stagnation von Feuchtigkeit und Hitze sammelt. Den Patienten werden Heilkräuter verschrieben, die den Zustand von Hitze und Feuchtigkeit aus den Milz- und Magenbahnen reinigen und ableiten. Danach ist kein Terrain mehr vorhanden, auf dem irgendwelche pathologischen Bakterien wachsen könnten.

Stress spielt auch bei den Geschwürleiden eine große Rolle, da er im Körper eine Blockade entstehen lässt, einen langsamen Energiedurchfluss und früher oder später die Entstehung von Hitze. Die Hitze wiederum löst eine Magenschleimhautentzündung aus, entweder eine chronische oder eine akute. Dasselbe Szenario entsteht auch bei Reizzuständen des Dickdarms, des Darmtraktes oder bei entzündlichen Darmgeschwüren, also bei psychosomatischen Erkrankungen, bei denen wiederum Stress eine große Rolle spielt. Es handelt sich um Erkrankungen, die sich durch Blähungen und wiederholte Durchfälle zeigen, welche dann zu entzündlichen Prozessen im Darm führen. Nach der chinesischen Medizin handelt es sich um ein Ungleichgewicht zwischen der Blockade auf der einen Seite und der geschwächten Milz- und Magenbahn auf der anderen Seite. Diese Probleme lassen sich sehr gut mit chinesischen Kräutermischungen behandeln.

Wählerisch beim Essen zu sein oder das Bevorzugen bestimmter Speisen bei Erwachsenen bedeutet, dass derjenige eben diese Speisen überhaupt nicht braucht, paradoxerweise aber gerade nach diesen Speisen Verlangen hat. Es handelt sich immer um eine pathologische Schwäche der Milz- und Magenbahnen und um eine gewisse psychische Kompensation, die durch einen Mangel an Liebe, Glück und Wohlbefinden entsteht.

Über das Studium der Vergangenheit begreifen wir die Zukunft

Haben Sie auf etwas ganz Bestimmtes Appetit und sei es auch ausgesprochen ungesund – wie zum Beispiel ein Windbeutel – so gönnen Sie ihn sich und genießen Sie ihn. Das ist auf jeden Fall besser, als sich damit zu quälen, ihn nicht essen zu dürfen, weil er ungesund ist. Das ist ein weiterer bewährter Grundsatz der chinesischen Medizin. Solange uns dieses Verlangen nicht allzu oft überfällt, gönnen wir uns von Zeit zu Zeit die Freude am Leben. Ich kenne einen Vegetarier, der schon seit fünf Jahren davon träumt, wie gut ein Sauer- braten schmecken würde. Weil er aber überzeugt ist, dass es sich dabei um ein äußerst ungesundes Essen handelt, gönnt er ihn sich nicht und ist auf Dauer unausgeglichen und unzufrieden.

Die Chinesen sagen außerdem, dass wir uns ruhig von Zeit zu Zeit ein Fest gönnen sollten, irgendetwas Außergewöhnliches. Es sollte nur nicht zur Regel werden, wie das in unserer Gesellschaft leider oft der Fall ist. Festtafeln gibt es nahezu jeden Samstag und Sonntag und irgendeinen Grund zum Feiern gibt es immer. Übrigens begann früher nach Weihnachten die Fastenzeit, die ganz einfach ein Bestandteil des Lebenskreislaufes war und genau genommen der Gesundheit der Menschen diente. Werden die Festtafeln aber nicht zu häufig gedeckt, dann freuen wir uns auch darauf und sie bringen uns etwas, was wir uns verdient haben. Werden sie aber zum Alltäglichen, so genießen wir nicht einmal mehr die Freude am Essen. Die Chinesen sind der Meinung, wir sollten Freude am Essen haben und es als Erlebnis genießen, denn auch das trägt zu unserem Wohlbefinden und unserer Zufriedenheit bei.

Viele Leute behaupten, dass unsere Vorfahren doch auch Fleisch gegessen haben und nur deshalb kürzer lebten, weil die Medizin noch nicht so weit entwickelt war. Diese Behauptung ist aber nicht ganz richtig. Unsere Vorfahren wurden auch alt. Sie hatten weniger Stress und nahmen außerdem wesentlich weniger Fleisch zu sich. Das fehlende Eiweiß ersetzten sie durch Hülsenfrüchte und Sacharide in Form von Getreide und Kartoffeln. Fleisch gab es nur minimal und die kalorienreiche Kost arbeiteten sie durch die härtere physische Arbeit wieder ab. Die heutige Zeit bringt einerseits immer mehr sitzende Beschäftigungen mit sich und auf der anderen Seite zugleich mehr verschiedene Sorten Fleisch, Wurst und Geräuchertes, was die innere Hitze im Organismus nur noch mehr ansteigen lässt. Treibt man zudem keinen ausgleichenden Sport, so entsteht durch die Kombination aus mangelnder Bewegung und überflüssiger Hitze Aggressivität und Hass. Wir wollen selbstverständlich nicht zu den guten alten Zeiten zurückkehren. Denn sie waren wie jede Zeitepoche auch nicht ausschließlich gut. Wir leben heute und müssen uns dem heutigen Lebensrhythmus anpassen. Die Chinesen haben ein gutes Sprichwort dafür: „Denke nicht an die Vergangenheit, ertrage ruhig das Heute und fürchte dich nicht vor dem Morgen.“ Fürchten Sie sich nicht vor der Zukunft, aber passen sie ihren Lebensstil und ihr Essverhalten ihrem schnellen Leben an. Wir sollten aus den Erfahrungen unserer Vorfahren lernen, das Gute auswählen und es in das neue Leben einfügen. Immerhin sagt ein anderes chinesisches Sprichwort: „Durch das Studium der Vergangenheit begreifen wir die Zukunft“.

Diejenigen unter uns, die sich seit jeher „gut bürgerlich“ mit ordentlichen Portionen Fleisch, Kraut und Knödeln ernähren, führen vor allem auch in den Sommermonaten durch diese Gerichte ihrem Körper vermehrt Feuchtigkeit und Hitze zu. Nach einem solchen Mittagessen empfehlen wir deshalb, ein kleines Pilsner Pils zu trinken. Das Pilsner ist das bitterste Bier und gleicht somit die Hitze im Körper aus. Nicht, dass wir für das Pilsner Reklame machen wollten, die es gar nicht nötig hat, aber das Wasser für die Herstellung des Pilsners stammt aus einer Quelle, die wirklich stark basisch ist und damit auch teilweise die durch das

„Schweinefleisch mit Knödel und Kraut“ entstandene Säure ausgleichen kann. Außerdem unterstützt es die Verdauung, was dem Wohlbefinden nach dem Essen gut tut. Die guten Dienste sind allerdings auf das eine empfohlene Gläschen beschränkt! Bei größeren Mengen sieht die Sache schon wieder anders aus. Genauso wirksam sind Gemüsesalate nach sättigenden, fetten Speisen. Vor allem im Sommer erfrischt ein Gurken- oder Kopfsalat ausgezeichnet, am besten mit kaltgepresstem Olivenöl angerichtet. Sehr günstig auf die Verdauung wirken sich auch Gewürze aus, deren Bedeutung bislang unterschätzt wird. Dabei handelt es sich natürlich nicht um Pfeffer, Chili und Paprika, sondern um die Gewürze, die wir selbst im Garten oder auf dem Balkon ziehen können, wie zum Beispiel Petersilie, Koriander, Majoran, Bohnenkraut, Oregano, Thymian, Liebstöckel, Basilikum usw. Alle grünen Gewürze, in Maßen angewendet, unterstützen die Verdauung und leiten die Stagnation der Lebensmittel aus dem Magen ab, wodurch sie der Bildung von Kompost vorbeugen. Im Gegensatz dazu bringen die sog. künstlichen Gewürze – die bei uns auch gar nicht wachsen – also Pfeffer, Chili und Paprika Hitze in den Organismus, was wiederum mit der Zeit zu dem uns bereits gut bekannten Kompost führt.

Kräutermischungen bei Verdauungsbeschwerden

Gallenblasenerkrankungen, die in unserer Population zunehmend häufiger in Erscheinung treten, werden auch durch die Theorie von Feuchtigkeit und Hitze erklärt. Nach Auffassung der chinesischen Medizin verdichtet die Hitze die Feuchtigkeit, wodurch eine Art Schlamm und Sand entsteht, der später verklebt und somit Gallenblasensteine bildet. Dies wird mit der Kräutermischung Steine des Shaolin-Tals behandelt, die Feuchtigkeit und Hitze aus dem Gallenblasenbereich ausscheidet, somit die Entzündung beruhigt und den Grieß in der Gallenblase und den Gallengängen, wie auch Steine von 1-2 cm, auflöst. Eine entsprechende Gallenblasendiät muss dabei eingehalten werden.

Überwiegt die Hitze, treten wiederkehrende Gallenblasenentzündungen auf. In diesem Fall empfiehlt die westliche Medizin eine Operation der Gallenblase bzw. Gallenblasenentfernung, die das eigentliche Problem der Hitze und Feuchtigkeit in diesem Bereich natürlich nicht löst. Die Probleme verschieben sich auf der Gallenblasen- und Leberbahn oder es entsteht das sog. Postcholecystektomiesyndrom. Es treten Blähugen, aufgedunsener Leib, Gefühl von Steinen im Bauch, Wechsel zwischen Durchfall und Verstopfung und ähnliche Probleme auf. Das Präparat, das eben diese Probleme löst, normalisiert die Verdauung und eliminiert die Hitze und Feuchtigkeit. Es wird Beruhigung des Windsturms genannt und normalisiert nicht nur die Funktion der Gallenblase, sondern auch der Leber und Milz. Es ist auch gleichzeitig eine der passendsten und am häufigsten angewendeten Rezepturen, die heutzutage bei Verdauungsbeschwerden gegeben wird. Bei starkem Sodbrennen, das uns nahezu nach jedem Essen befällt, handelt es sich um das Ungleichgewicht zwischen blockierter Leber- und Gallenblasenbahn auf der einen Seite und „unterdrückter“ Milz-, Magen- und Bauchspeicheldrüsenbahn auf der anderen Seite. Es entsteht ein Effekt, den man gut mit zwei aufgeblasenen Ballons vergleichen kann. Wird der eine größer (Leber), wird im Bauchraum automatisch der zweite (Magen) in die Enge gedrückt. In diesem Fall muss die Blockade beseitigt und der betroffene Bereich harmonisiert werden. In unserem Beispiel muss die aufgeblasene Leber abgelassen und Magen und Milz aufgeblasen werden (natürlich nicht im Sinne von Blähungen). Dafür sorgt für uns zuverlässig die Kräutermischung Erneuerung der verbrannten Erde.

Treten Durchfälle gleich im Anschluss an die Mahlzeit auf, so beschreiben es die Chinesen recht roman-tisch damit, dass „der Leberwind die Erde (Magen und Milz) leerfegt“. Es handelt sich um eine Metapher, bei der sich die Blockade in der Leber nach einiger Zeit in den sogenannten inneren Wind verwandelt, der alles wegfegt, was ihm in den Weg kommt. Somit auch die gerade aufgenommenen Lebensmittel, die im Magen nicht verdaut, zerlegt und in die Blutbahn aufgenommen werden können, sondern in Form weichen Stuhlgangs mit unverdauten Speiseresten (teilweise auch stark übelriechend) nach außen geblasen werden. Auch in diesem Fall müssen die Druckverhältnisse in der „mittleren Feuerstelle“ (Leber, Milz, Gallen- blase, Magen) wieder mit der Mischung Beruhigung des Windsturms normalisiert werden, wohingegen Geschwürerkrankungen des Magens und des Zwölffingerdarms mit dem Kräuterpräparat Stärkung des Reiches der Mitte behandelt werden. Kommt es infolge von Stress und schlechter Lebensführung zu Unstimmigkeiten in der sog. mittleren Feuerstelle; dem „Reich der Mitte“, so führt dies einerseits zur Blockade, andererseits zur Schwächung der Funktionen des Verdauungssystems. Folge sind dann die bekannten Entzündungen, Schmerzen und Unwohlsein in der Magengegend, welche die westliche Medizin unter dem Begriff Magen-Darm-Geschwüre zusammenfasst. Es gehören hierzu sowohl die akuten als auch die chronischen Zustände, einschließlich der Entzündungen der Magen- und Darmschleimhaut. Bei der sog. Morbus Crohn oder auch ulcerösen Colitis, d.h. bei chronischen Erkrankungen des Dick- und Dünndarms, die sich durch wiederkehrende Durchfälle mit schleimigem oder blutigem, manchmal sogar eitrigem Stuhlgang, mit Bauchschmerzen und einem beschwerlichen Gefühl das Stuhldrangs mit Brennen im Afterbereich äußern, ist die Kräutermischung Thron der kaiserlichen Gnade hilfreich. Nach Ansicht der chinesischen Medizin werden diese Beschwerden durch heißes Toxin hervorgerufen, das sich im Darm ansiedelt und schrittweise dieses Gebiet vernichtet. Die Behandlung beruht also auf der Beseitigung des „heißen Giftes“ aus dem Organismus, Kühlung des Blutes und Linderung der Durchfallschmerzen.

Die Störung des Blutzuckerstoffwechsels wird in unseren Breiten schon zu einer Art Volkskrankheit. In China wird sie „Durst- und Verschwendungskrankheit“ genannt, denn sie äußert sich durch starken Durst und gleichzeitig häufigen Harndrang. Es gibt verschiedene Formen des Diabetes mellitus, aber in allen Fällen beruht die Behandlung nach der chinesischen Medizin auf dem Aufbau von Yin, Kühlen der Hitze, Stärkung und Ergänzung der Energie im Organismus, wozu die Kräutermischung Süße Früchte des Yunnan angewandt wird. Sie normalisiert gleichzeitig den Zuckerspiegel im Blut, stabilisiert die Erkrankung und beugt Sekundärkomplikationen wie Mangeldurchblutung der Extremitäten, Verschlechterung der Sehfähigkeit und Schädigung der peripheren Nerven vor.

Die Pille des Enzian enthält vor allem im wahrsten Sinn des Wortes bittere Kräuter, so etwas Ähnliches wie bei uns Beifuß und Tausendguldenkraut. Diese Kräuter kühlen und eliminieren Feuchtigkeit und Hitze aus den Leberbahnen und sind auch bei der Behandlung von Alkoholikern geeignet. Alkohol führt dem Organismus entweder übermäßig Feuchtigkeit oder übermäßig Hitze zu, was von der körperlichen Konstitution des Einzelnen abhängt. Übermäßige Feuchtigkeit zeigt sich meist in Übergewicht, dem bekannten Bierbauch, in einem dicken aufgedunsenen Gesicht, Schweregefühl im Körper usw. Übermäßige Hitze hingegen zeigt sich mit einem geröteten Gesicht, Nervosität und Durst. Es handelt sich meist um hagere Leute, die eine rote Nase und gerötete Augen, einen Hang zu Zorn und Aggressivität haben und cholerisch sind. Manchmal kombinieren sich auch die Zustände, sodass der Alkohol sowohl Feuchtigkeit als auch Hitze bringt, was wiederum von der körperlichen Konstitution abhängt. Die Folgen eines übermäßigen Alkoholkonsums können Sie sich bereits selbst aus den vorhergehenden Seiten ableiten – es geht wieder um die Akkumulation und Stagnation von Feuchtigkeit und Hitze im Organismus. Die Pille des Enzian wird auch erfolgreich bei Leberzirrhose und Lebererkrankungen, erhöhten Leberwerten, Bilirubin, Leberentzündung, Fettleber, Gelb- sucht usw. angewendet. Natürlich gilt hier wie in allen anderen Fällen, die Ursache des Übels zu eliminieren, d.h. harten Alkohol und heiße Speisen zu streichen. Erlaubt ist nur ein „bitteres“ Pils. Aber wie gesagt, nur eines.

Wie wichtig es ist, (k)einen Kompost zu haben!

Kompost – der Ausdruck Müllhalde wäre vielleicht noch treffender. In einem Kompost gärt es, es fault und er riecht auf seine Art und Weise übel. Ein solches Terrain ist der beste Nährboden für die Vermehrung sämtlicher lebender Organismen, einschließlich der unerwünschten Viren, Bakterien, Pilze und Parasiten. Sie alle fühlen sich hier wie Fische im Wasser und ihre Lebensbedingungen sind geradezu königlich. Wenn wir ihnen diese exklusiven Bedingungen nehmen, verschwinden sie auch alle. Menschen, die zu innerer Hitze und Feuchtigkeit und damit zur Bildung von innerem Kompost neigen, leiden an einer ganzen Reihe von Beschwerden, deren Aufzählung einen wesentlichen Teil des Buches einnehmen würde. Es sind überwiegend chronische, wiederkehrende und entzündliche Erkrankungen, Allergien, Ekzeme usw. Zum Beispiel ist eine immer wieder auftretende Angina aus der Sicht der chinesischen Medizin ein gutes erklärendes Beispiel: Bei jeder Entzündung stellt sich im Körper ein „inneres Thermostat“ auf einer erhöhten Temperatur ein, die auch noch für die Zukunft (durch unsere Ernährung und Emotionen) ernährt und erhalten wird. So bildet sich ein Terrain, in dem sich die Bakterien, die erneute Entzündungen hervorrufen, wieder leicht vermehren. Wird nun Antibiotika verabreicht (gezielt darauf abgestimmt), endet ein solches Handeln wie die Beschattung der Köpfe des siebenköpfigen Drachens. Nach einiger Zeit (auch nach den stärksten Therapien) „blüht“ irgendeine dieser Entzündungen wieder auf. Gerade deshalb ist es so wichtig, keinen Kompost in sich zu tragen und sich zu bemühen, das Umfeld und die Ursache auszuheilen. Eine solche Behandlung sollte im Wesentlichen eine Normalisierung der Ernährung (siehe Reinigende Diät) und die Einnahme der chinesischen Kräutermischung des Typs Stilllegung des Gelben Flusses oder Schatten des Brokatvorhangs umfassen.