Wie behandelt TCM die Grippe?

Grippe

Wir alle wissen, was das für eine seltsame, scheinbar harmlose, und doch so heimtückische Erkrankung ist. Es gibt wohl keinen unter uns, der noch nie an einer Virusinfektion mit Schnupfen und Erkältung – eben an einer Grippe erkrankte. Nach den Zahnschmerzen steht sie auf Platz zwei der häufigsten Erkrankungen welt- weit. Fälschlicherweise wird sie meist auch unterschätzt. Wie viele Krankheiten gab es schon, die mit einer „ganz normalen“ Grippe ihren Anfang nahmen. Eine übergangene, unterschätzte, nicht ordentlich ausgeheilte Grippe oder eine, die eben ein geschwächtes Terrain befällt, kann der Beginn ernster Krankheiten wie chronischen Entzündungen der Nieren, des Herzens und der Gelenke sein. In schwereren Fällen können Komplikationen (z.B. Lungenentzündung) entstehen, deren Heilung dann länger dauert und schwieriger ist. Außer der verlängerten Rekonvaleszenz hinterlassen sie aber keine Folgen. Im schlimmeren Fall „siedelt“ sie sich im Organismus an (z.B. in Form einer rheumatischen Arthritis) und bleibt somit ein treuer Partner bis ans Ende des Lebens. Im schlimmsten Fall kann sie auch den Todesstoß versetzen, wenn sie einen völlig erschöpften und geschwächten Organismus befällt. So leicht, wie man sich eine Grippe einfängt, so schwer ist es, ihre Herkunft zu bestimmen. Aus Sicht der westlichen Medizin wird die Grippe durch Viren ausgelöst. Der Virus wird meistens durch die sog. Tröpfcheninfektion, also durch den Wind, verbreitet. Aus Sicht der chinesischen Medizin liegt die Ursache der Grippe im Wind und der Virus ist nur die Folge eines geschwächten Terrains (Organismus), auf dem er sich vermehren kann. Einen sehr großen Einfluss auf den Organismus eines jeden Menschen hat der äußere Wind. Wind stellt nach chinesischer Auffassung den Einfluss des Wetters auf die Gesundheit des Menschen dar. Allgemein wird der Wind als äußerer Schadstoff angesehen. Er hat verschiedene Erscheinungsformen – z.B. Wind verbunden mit Kälte tritt am häufigsten im Winter auf, im Sommer ist es wiederum der sog. heiße Wind, im Frühling der warme und im Herbst der trockene usw. Der kalte und heiße Wind sind aber die größten Verursacher aller verschiedener Grippen, Viruserkrankungen und allergischer Beschwerden. Wie aber attackiert eigentlich dieser äußere Wind unseren Organismus? Jedwede Erkrankung ist nach der traditionellen chinesischen Medizin eine Störung des Gleichgewichts und zwar dem zwischen der „guten“ und der „schlechten“ Energie. Der äußere Wind (ob nun heiß oder kalt) gehört in unserem Fall zur äußeren schädlichen Energie, die in unseren Körper eintritt und die Oberflächenbereiche wie die Haut und Unterhaut des Organismus blockiert. Steht ausreichend Abwehrenergie zur Verfügung, kommt unser Körper mit der Krankheit ohne Schwierigkeiten klar. Ist die Abwehrenergie schwächer, bohrt sich der „Schadstoff des Windes“ tiefer bis in die Muskeln hinein und verursacht weitere Komplikationen. Wird der Schadstoff nicht ordentlich und ausreichend ausgeschieden (ausgeheilt), siedelt er sich vorüber- gehend im Organismus an und zerstört nach und nach Körper und Geist von innen in Form von chronischen Entzündungen auf den verschiedensten Ebenen. In diesem Stadium ist es auch für die chinesische Medizin äußerst schwierig, diese Beschwerden zu beseitigen, denn die Zerstörungen im Organismus sind bereits irreparabel. Manchmal ist der äußere Schadstoff schwach, wirkt aber permanent, bis er nach und nach die Abwehrenergie so schwächt, dass er ebenfalls in den Körper eindringen kann und sich dort wie ein Floh im Pelz festbeißt. Eine solche Situation kann entstehen, wenn wir verschwitzt sind und die Klimatisierung ein- schalten, die auf unsere Hitze so angenehm und wohltuend wirkt. Man könnte fast sagen, diese schädliche Energie verhält sich uns gegenüber sehr freundschaftlich, da sie uns von unangenehmer Hitze und Schweiß befreit. Das Gegenteil ist aber der Fall! Der Schadstoff bereitet sich ein Terrain, testet aus, was unser Organismus aushält, stellt die Schwachstellen unseres Abwehrsystems fest und greift dann ganz zielsicher an. Wenn wir dazu noch zum Beispiel verschwitzt das Autofenster öffnen, um etwas von der angenehmen kühlen Luft abzubekommen, laden wir diese Schadstoffe geradezu ein weiter vorzudringen.

Die traditionelle chinesische Medizin wendet in akuten Stadien von Grippe und Angina das Medikament mit der Bezeichnung Kühle des Morgennebels an.

Grippe ist wie eine Olympiade. Sie wird jedes Mal in einem anderen Land organisiert. Einmal kommt sie aus Hongkong, das andere Mal aus Spanien. Die Sommergrippe (vom heißen Wind) hat einen anderen Verlauf als die Wintergrippe (vom kalten Wind), so wie sich auch die Disziplinen der Sommerolympiade von denen der Winterolympiade unterscheiden. Jedes Mal siegt ein anderer. Die Frage nach einer Grippeschutzimpfung ist in der chinesischen Medizin nahezu gegenstandslos. Der Grippevirus verhält sich nämlich so ähnlich wie die Ratten, die sich einerseits sehr schnell an die Bedingungen, in denen sie leben, und andererseits an sämtliche Gifte anpassen. Erinnern wir uns nur an den Atombombenversuch auf den Bikini-Inseln, den nur die Ratten, die auf der Palme saßen, überlebten. Ähnlich ist es mit dem Grippevirus auch, der sich sehr schnell unter den umliegenden Bedingungen verändert. Somit verliert die Impfung jeden Sinn, denn bevor der Virus kultiviert und geimpft werden kann, hat er sich bereits verändert.